Konzept zur Inklusion der Schule am Wasserturm

 

Präambel

 

Das Kollegium der Grundschule am Wasserturm hat sich am 10.03.2015 im Rahmen einer pädagogischen Ganztagskonferenz getroffen und angefangen, ein Inklusionskonzept zu schreiben.

 

Die folgenden Leitideen zur Inklusion hat das Kollegium gemeinsam erarbeitet. Anschließend wurden sie von der Schulleitung schriftlich fixiert:

 

Unser Schulmotto lautet: MITEINANDER LEBEN – MITEINANDER LERNEN.

 

Alle Kinder haben bei uns das Recht gemeinsam miteinander und voneinander zu lernen. Wir haben den Wunsch, dass wir an unserer Schule das Zusammengehörigkeitsgefühl von Menschen verschiedener Kulturen, Herkunft, Förderschwerpunkten etc. stärken.

Wir wollen jede*n dort abholen, wo er*sie steht! Vielfalt soll als Normalität verstanden werden. Wir wollen Toleranz und Solidarität in unserer Gesellschaft in Bildung und Erziehung verankern.

Inklusion an der Schule am Wasserturm bedeutet für uns eine Chance und eine große Herausforderung, die wir motiviert annehmen: Wir sind ein teamfähiges Kollegium, das lösungsorientiert arbeitet und die Inklusion nicht als Problem ansieht. Inklusion bedeutet für uns, dass wir keine*n ausgrenzen und allen (Kindern, Eltern, Lehrer*innen etc.) gerecht werden wollen. Inklusion ist für uns ein tolerantes Zusammenleben, das sich bis in den Stadtteil auswirkt.

 

Im Rahmen des gemeinsamen Lernens haben wir folgende Ziele:

 

Alle Schüler*innen sollen entsprechend ihrer Fähigkeiten, Fertigkeiten und Voraussetzungen lernen, ohne dass sie wegen ihrer Andersartigkeit „behindert werden“.

 

Chancengleichheit trotz unterschiedlicher Voraussetzungen!

 

Im Fokus liegt die individuelle Förderung der Schüler*innen.

 

Alle Schüler*innen sollen gemäß ihres Entwicklungs- und Lernstandes bestmöglich gefördert und gefordert werden.

 

Wir wollen allen Schüler*innen eine Lebensperspektive geben.

 

Wir wollen im Team flexibel zusammenarbeiten können.

 

Intensive Zusammenarbeit mit den Eltern

 

Gemeinsames und individuelles Lernen für alle

 

von- und miteinander lernen!

 

Selbstständigkeit und Lebensfähigkeit, Rücksicht und Hilfsbereitschaft zu fördern.

 

Wir wollen unsere Schüler*innen zu selbstbewussten Menschen erziehen, die ihre Stärken und Schwächen kennen und die Stärken und Schwächen anderer akzeptieren.

 

Keine Ausgrenzung!

 

Alle Schüler*innen sollen unter bestmöglichen Bedingungen arbeiten können: Arbeit im Team (dazu gehören Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern, Sonderpädagog*innen)/ kleine Klassen/ Teamteaching/ gute Ausstattung/ barrierefreies Material. Wenn wir über diese Rahmenbedingungen verfügen, können wir die optimale Förderung von Stärken und Schwächen/ kognitiven, emotionalen, sozialen Kompetenzen gewährleisten.

 

Wir wollen eine Schule gestalten, in der Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonen und Ganztagskräfte daran arbeiten, die heranwachsenden Kinder zu Selbstständigkeit und gegenseitiger Achtung zu führen.

 

Inklusion an unserer Schule soll bewirken, dass

· jedes Kind am Schulalltag teilnehmen kann und einen Lernzuwachs erleben kann.

· alle am Schulleben partizipieren können.

· Schule für alle am Schulleben Beteiligten ein angenehmer Lern-, Arbeits- und Lebensort ist, der ohne Diskriminierung oder Ausgrenzungen gerne besucht wird.

· alle sich in ihrer Andersartigkeit achten und tolerieren.

· alle die Chance haben, in ihren Möglichkeiten Lernerfolge zu haben.

· alle am Leben und Lernen Beteiligten zusammenarbeiten und sich als ein Teil des Ganzen verstehen.

· wir gemeinsam eine Lernumgebung schaffen, um erfolgreich und motiviert lernen zu können.

· alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, im Stadtteil anerkannt werden und sich wohlfühlen.

· wir Chancengleichheit für alle Schüler*innen ermöglichen.

· wir immer eine*n Ansprechpartner*in im Kollegium und in der Schulleitung haben.

· alle herzlich willkommen sind mit Defiziten, Schwächen, Förderbedarfen, Stärken etc.

· unsere Schüler*innen in einer für sie geeigneten Lernumgebung lernen und Kompetenzerfahrungen machen können sowie Erfolge erleben können.

· Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Lernen bessere Zukunftschancen haben.

 

Inklusion funktioniert bei uns, weil

  • wir uns gegenseitig unterstützen.
  • jede*r ein offenes Ohr für Probleme hat.
  • wir flexibel sind.
  • wir engagiert arbeiten.
  • wir alle an einem Strang ziehen, auch wenn wir manchmal unterschiedliche Vorstellungen haben.
  • wir Vielfalt nicht als Hindernis sehen, sondern als Chance nutzen.
  • wir die unterschiedlichen Fähigkeiten der Einzelnen als Bereicherung ansehen.
  • wir offen und verständnisvoll zusammenarbeiten.
  • wir über Schwierigkeiten sprechen und uns unterstützen.
  • wir eine hohe Akzeptanz gegenüber der Heterogenität an unserer Schule leben.
  • wir einander vertrauen.
  • wir uns für unsere Schüler*innen verantwortlich fühlen.
  • wir gleiche Ziele verfolgen.
  • wir einen positiven Blick haben: Wir wollen die Stärken von allen Kindern hervorbringen.

 

Auf dem Weg zur Inklusion

 

Wir haben damit Erfahrungen gemacht, dass bei uns Schüler*innen mit bestimmten Bedarfen aufgrund von Einzelgutachten und unter Berücksichtigung bestimmter Gruppenbildungen eingegliedert werden.

Alle Schüler*innen haben das uneingeschränkte Recht, diese Schule zu besuchen. Wir sind auf dem Weg, uns rechtzeitig auf besondere Bedürfnisse jedes Lernenden einzustellen, ohne Einschränkung der Art oder des Grades einer Behinderung.

Allerdings sind wir nicht barrierefrei und können nicht alle Kinder mit körperlich-motorischen Förderschwerpunkten aufnehmen. Es ist wünschenswert, dass auch unsere Schule zeitnah barrierefrei wird. Wie wir uns die Barrierefreiheit optimal vorstellen, zeigen wir im Kapitel der Bedarfsanalyse.

Wir wünschen uns, dass wir uns auch auf spezielle Förderschwerpunkte, wie z.B. autistische Kinder, rechtzeitig personell, räumlich und materiell einstellen können. Dabei sind wir auf die Unterstützung zur Schaffung der optimalen Rahmenbedingungen angewiesen. Bezogen auf die Seiteneinsteiger*innen stehen wir vor großen Herausforderungen, uns rechtzeitig einzustellen: Hier benötigen wir ein schnelles Fördernetzwerk, dass durch externe Hilfen gestützt wird, die flexibel an der Schule etabliert werden können.

Wenn die Rahmenbedingungen, die wir für die optimale Förderung benötigen, nicht rechtzeitig geschaffen werden können, empfehlen wir den Eltern einen anderen Förderort.

Wir sind auf dem Weg, Inklusionsklassen zu bilden und zuvor festzulegen, wie viele Schüler*innen mit welchen Förderschwerpunkten wir aufnehmen. Bei uns wird von Fall zu Fall der beste Förderort in Absprache mit den Eltern und allen am Leben und Lernen der Kinder Beteiligten bestimmt.

Klassenbildung ist durch Vorgaben der Bezirksregierung festgelegt. Wir wünschen uns, für jeden einzelnen Lernenden nach dem jeweiligen Bedarf entscheiden zu können, welche Gruppengröße und Zusammensetzung der Lerngruppe am günstigsten ist.

Alle Schüler*innen werden in ihrer Verschiedenheit als gleichberechtigte Mitglieder einer heterogenen Gruppe wahrgenommen. Alle haben ein Recht auf Bildung. Die Ziele sind an individuellen Förder- und kompetenz­orientierten Arbeitsplänen der Schule orientiert.

Über die Aufnahme einzelner Schüler*innen mit Förderschwerpunkten wird aufgrund der Klassengrößenordnung der Bezirksregierung in der Schule jedes Jahr neu beraten.

 

Die Aufmerksamkeit liegt auf der Weiterentwicklung inklusiven Denkens. Gleichzeitig wird versucht, alle Formen der Ausgrenzung zu verringern.

 

Bedarfsanalyse

 

Das haben wir: SPRACHE

 

· DaZ Box (Finken)

· Ting Material

· eine Rechtschreibleiter zur LRS Förderung

· wenige zweisprachige Bücher

· zwei PCs pro Klasse (Medienkonzept Stadt Essen)

 

Das brauchen wir:

 

· weiteres Ting-Material

· behinderungsspezifisches Unterrichtsmaterial je nach Bedarf für ein oder mehrere Fächer

· mehrsprachige Bücher für die Klassenbüchereien (gezielt für die Seiteneinsteiger*innen.)

· Notebooks zur Schreibentlastung

· funktionierende Laser-Drucker im Klassenraum

· Kopfhörer für die Arbeit am PC

· Fördermaterial für Wahrnehmungsförderung, Psychomotorik, Sprache

 

Das haben wir: LERNEN

 

· „Erfolgreich starten“ für Mathematik und für Deutsch

· Spiele

· teilw. Logico

· Lernsoftware „Budenberg“

· Lärmschutzkopfhörer

 

Das brauchen wir:

 

· differenziertes Unterrichtsmaterial

· Rechentrainer

· Abakus für mehrere Klassen, fest in der Klasse (ca. 15 pro Klasse)

· mehr Logico Material: ca. 30 Stück in jeder Stufe mit entsprechenden Karten

 

Das haben wir: EMOTIONALE und SOZIALE ENTWICKLUNG

 

· Bücher zu sozialen Themen

· Streitschlichter-Projekt

· Move it Box

 

Das brauchen wir:

 

· Foto- und Videoausrüstung

· Time Out Raum

· flexibles Mobiliar: Einzeltische, Trennwände, z.B. „Landauer“-Möbel

· Anti-Aggressionsmaterial

· Material für Rollenspiele

· Material im Rahmen der bewegten Pause

· Projektmaterial

· Werkraum

 

Das haben wir: KÖRPERLICHE und MOTORISCHE ENTWICKLUNG

 

/

 

Das brauchen wir:

 

· Aufzug

· rollstuhlgerechte Klassenmöblierung, Toiletten, Küche, Werkraum;

· elektrische Türöffnung

· Türverbreiterung

· barrierefreie Turnhalle

· „Impuls“-Westen

Das haben wir: GEISTIGE ENTWICKLUNG

 

· fünf Timetimer

 

Das brauchen wir:

 

· Timetimer in jeder Klasse

· Material zum Erstellen von Material im Klassenraum

· andere Tafelbeschriftung

· Bücher in leichter Sprache

· ...

 

Das haben wir: HÖREN

 

· Vorhänge

 

 Das brauchen wir:

 

· Teppichboden

· Lichtsignale für Pausengong

· Schuluhr

· Lernmaterial für Gebärdensprache bzw.

· Lautsprachbegleitende Gebärden etc., individuell nach Beratung

 

Das haben wir: SEHEN

 

/

 

 Das baruchen wir:

 

· I Pads

· Laptops

· Lupen

· Lampen

 

Das haben wir: Personelle Ressourcen

 

· vier Sonderpädagog*innen, zwei im Mutterschutz: 23 und 12 Stunden für die Förderschwerpunkte Lernen, ESE, Sprache, Hören, GE und körperliche und motorische Entwicklung

 

 Das brauchen wir:

 

· mindestens vier Integrationshelfer*innen

· eine*n weitere*n Sonderpädagog*in mit voller Stelle

 

Teamarbeit

Ein wesentlicher Faktor zur Erreichung unserer in der Präampel genannten Ziele ist die Teamarbeit. Die Schule am Wasserturm arbeitet seit 1998 mit Lehrerinnenteams und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Stufenkonferenzen führen dazu, dass die Schule zu einer Einheit wird. Zu dieser Einheit gehören auch die Erzieherinnen im Offenen Ganztag, sowie alle am Schulleben Beteiligten (Personal und Ehrenamtliche.) Einmal im Jahr wird die gute Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Feier gewürdigt.

 

Für die Teamarbeit ist wichtig:

· Kommunikation und Vertrauen

· Respekt und Gleichberechtigung

· Gleichberechtigung bei durchgängigem Teamteaching: bei partiellem Teamteaching klare Aufgabenverteilung

· gemeinsame Regeln, Ziele und Absprachen

· Konsequenz in der Einhaltung von Regeln und Absprachen, dem Verfolgen von Zielen

· regelmäßiger Austausch

· Verständnis, Kompromissbereitschaft

· Austausch von Materialien untereinander

· klare Aufgabenverteilung

· Professionalität

· Offen sein

· Akzeptanz

· Toleranz

· Verlässlichkeit/ Zuverlässigkeit

· Konsensfindung in den Lern- und Erziehungszielen

· Verständnis und Empathie

· Hilfsbereitschaft

· humorvoller Umgang miteinande

· gegenseitige Unterstützung bei der Elternarbeit

 

Umsetzung

In der Konferenz wurde deutlich, dass die Schule am Wasserturm zur Umsetzung des Konzepts Unterstützung in personeller, finanzieller und räumlicher Hinsicht benötigt.

Konkrete Überlegungen zur Umsetzung:

 

A) Personelle Überlegungen

1. Es werden GL – Klassen gebildet, diese Klassen werden von einem Sonderpädagogen und einer Klassenlehrerin betreut ( in Zusammenarbeit mit Fachlehrerinnen und/oder Co – Lehrerin)

2. Die Klassenstärke der GL Klassen sollte mit GL Kindern im höchsten Fall 25 Kinder betragen, davon sollten höchstens 5 Kinder einen festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf haben.

3. Damit die Möglichkeit besteht mit Kindern, die vermutlich eine Beeinträchtigung haben, präventiv zu arbeiten, sollte die GL Klasse zu Beginn höchstens von 20 Kindern besucht werden.

 

B) Räumliche Überlegungen

4. Neben den Klassenräumen für den Unterricht mit Kindern mit Beeinträchtigungen sollten 4 Gruppenräume bereit stehen zur individuellen Förderung und zur Lagerung der Materialien.

5. Im Hinblick auf eine Beschulung von körperbehinderten Kindern müsste die Schule barrierefrei umgebaut werden mit Rampen, Behindertentoiletten etc.

 

C) Finanzielle Überlegungen

6. Die im Punkt Bedarfsanalyse genannten Bedarfe (Materialien)sind nur mit finanzieller Unterstützung zu erwerben.

 

Eine Leitungsgruppe bestehend aus Förderpädagogen und Lehrerinnen der Schule am Wasserturm wird eine Rangfolge erarbeiten, in der die genannten Materialien erworben werden sollen.

 

Aus diesem Grund wird das Konzept mit der Bitte um Unterstützung an folgende Adressaten geschickt:

 

Frau Klöckner – Hartstock, zuständige Schulamtsdirektorin für den Schulaufsichtsbezirk

 

Frau Hünning, zuständige Schulamtsdirektorin für die Generalie „Gemeinsames Lernen“

 

Herrn Rainer Vohwinkel, Beauftragter für den Bereich Inklusion im Schulamt der Stadt Essen

 

Frau Lennartz, zuständige Schulamtsdirektorin für den Bereich Förderschulen

 

Frau Möllenbeck, Fachbereichsleiterin für den Fachbereich Schule für die Stadt Essen

 

Herrn Groh, stellvertr. Fachbereichsleitung für den Fachbereich Schule für die Stadt Essen

 

Frau Görgens – Pfeiffer, Objektmanagement, Fachbereich 60

 

Herrn Schnare, Objektleitung Schulen, Fachbereich 60

 

Herrn Austermühle, Technisches Gebäudemanagement, Fachbereich 60

 

Fa. Deichmann, im Rahmen des Projektes Integrationswettbewerb

 

 

Im Anschluss an die Antworten wird gemeinsam im Kollegium dann die Umsetzung des Konzepts erarbeitet.

 

Für das Konzept:

 

Winfried Bega, Rektor